Der Brautschleier - eine alte Tradition

Der Brautschleier findet schon seit dem 4. Jahrhundert Verwendung im Christentum, seine Symbolik hat sich allerdings im Laufe der Jahre geändert. Früher drückte der weiße Brautschleier die Jungfräulichkeit und Unschuld der Braut, mit der sie in die Ehe eintritt, aus. Aus diesem Grund durfte der Schleier im Falle einer zweiten Hochzeit nicht mehr verwendet werden. Des Weiteren symbolisierte der Schleier eine Art Abwehrkraft, um die Braut vor Dämonen und bösen Geistern zu schützen. Der Schleier hatte aber nicht nur symbolische Eigenschaften, er sollte auch die Tränen der Braut, die aufgrund der Trennung zu ihrer Familie auftraten, verstecken. Da die Braut früher bereits in sehr jungen Jahren ihrem Elternhaus entrissen wurde, konnte sie so ihre Gefühle verstecken. Im alten Rom war der Schleier auch oft rot, um Liebe, Feuer, Leidenschaft und Treue zu symbolisieren

Diese Traditionen wurden mit der Zeit immer mehr abgeschafft, eine Braut darf heutzutage auch bei einer zweiten Eheschließung einen Schleier tragen. Mittlerweile gilt, die Braut kann tragen was ihr gefällt. Trotz den neuen Regeln, findet der Schleier immer noch seinen Gebrauch. Junge Bräute entscheiden sich häufig dazu, das Accessoire zu tragen, obwohl es viele weitere Optionen, wie ein Diadem oder Blumenschmuck gibt. Zu dieser lang anhaltenden Tradition haben diverse Vorbilder, wie Elisabeth von Österreich, besser bekannt als “Sissi”, geführt. Sie inspirierte zu ihrer Zeit viele heiratswillige Frauen einen Schleier zu tragen. Während der Brautschleier früher erst Mitternacht abgenommen wurde, wird er heutzutage meist zum Beginn der Hochzeitsfeier abgenommen.

Wenn du dich letztendlich für das traditionelle Accessoire entschieden hast, stellt sich natürlich die Frage, wann man den Schleier überhaupt tragen sollte. Hierfür gibt es keine genauen Richtlinien, da es heutzutage ja auch kein Muss mehr ist. Wenn du also möchtest, kannst du ihn nur zur Trauung und zu den Hochzeitsfotos auf lassen, oder du trägst ihn den ganzen Tag. Hier sollte man allerdings vorsichtig sein, denn ein zu langer Schleier kann vor allem beim Tanzen äußerst hinderlich sein. Wenn du also planst den Schleier deinen ganzen Hochzeitstag über zu tragen, solltest du auf eine kürzere Variante des Schleiers zurückgreifen.

Im Laufe der Jahre haben sich viele Variationen des Schleiers entwickelt. Es gibt sie mittlerweile aus Tüll, Spitze, in verschiedenen Schichten und Längen. Allen voran gibt es keine starren Regeln, welchen Brautschleier du für dich wählen solltest. Allerdings solltest du die Wahl, wie so vieles andere auch, abhängig vom Brautkleid und auch von der Gesichtsform machen. Vor allem die Länge ist ein entscheidendes Kriterium, denn zu einem kurzen Kleid macht sich ein langer Schleier nicht besonders gut. Auch wenn du ein tolles Rückendekolleté hast, solltest du dies auf keinen Fall verdecken und zu einem kürzeren Schleier greifen. Um dir die Wahl ein klein wenig zu erleichtern, stellen wir dir die verschiedenen Schleier Variationen vor und geben dir Anreize, zu welchem Kleid die einzelnen Varianten passen.

Der gängigste Schleier ist wohl der Fingerspitzen-Schleier, wie der Name schon besagt, reicht dieser bis zu den Fingerspitzen. Durch die nicht ganz so lange Länge, stört er am Hochzeitstag nicht und ist so auch der beliebteste Schleier unter den Bräuten. Besonders gut passt der Fingerspitzen-Schleier zu Prinzessinnen Kleidern und einem Empire Stil. Aber auch bei A-Linien findet er oft Gebrauch.

Eine extravagante Art des Schleiers ist der Pouf-Schleier. Er besteht aus Tüll, der aufgebauscht wird und wie ein Art Schirm geformt wird. Durch das Abstehen des Schleiers, verleiht es der Braut eine Art Dramatik und kann zudem zu jedem Brautkleid getragen werden. 

Ein Mantilla-Schleier, ist variabel in der Länge. Der aus Spanien stammende Schleier charakterisiert sich durch viele Spitzendetails und ist eher eng anliegend. Dadurch passt diese Art gut zu eher weiblichen Brautkleidern.

Unabhängig von deiner Schleier Wahl, wir dieser traditionell am Hinterkopf befestigt, sodass er noch teilweise das Gesicht verdeckt. Dies geht auf die alte Tradition zurück, bei der der Bräutigam den Schleier der Braut bei der Trauung bereits einmal aufdecken darf, um sicher zu gehen, dass die richtige Braut vor ihm steht, im Anschluss muss er diese aber wieder verhüllen. Mitternachts wird der Schleier dann endgültig abgenommen, dies symbolisierte das Ende der Mädchenzeit und den Beginn eines neuen Lebens für die Braut. Heutzutage kann der Schleier das Gesicht verhüllen, es ist aber keineswegs mehr Pflicht. Falls du dich für einen Schleier entscheidest, der dein Gesicht verdeckt, darf der Bräutigam beim Alter, dein Gesicht enthüllen und den Schleier damit lüften.

Befestigt wird der Schleier entweder unter oder über der Brautfrisur, hierfür gibt es allerdings verschiedene Arten. Wenn dein Schleier mit einem Einsteck-Kamm ausgestattet ist, kannst du ihn ganz einfach in dein Haar stecken. Hält er noch nicht gut genug, unterstütze den Kamm einfach mit ein paar Haarnadeln. Pass aber auf, dass er nicht zu fest sitzt, damit kein Druckgefühl entsteht. Wenn dein Schleier keinen Einsteck-Kamm besitzt, befestige ihn ganz einfach mit Haarnadeln oder auch Haarschmuck.

Haarschmuck kann dem Gesamtbild der Braut noch das gewisse Etwas verleihen. Doch auch hier gilt, weniger ist mehr! Nichtsdestotrotz, gibt es ein paar Accessoires die mit einem Schleier wunderbar harmonieren, wie beispielsweise das Diadem oder der Brauthut. Dieser eignet sich wunderbar, wenn man den Schleier nicht direkt an der Brautfrisur anbringen will. 

Ein Brautkranz verleiht dank seines eher zarten Designs, der Braut einen eleganten Look. Dadurch, dass er wunderbar zu einem Schleier kombiniert werden kann und es ihn in vielen verschieden Variationen gibt, ist der Brautkranz ein sehr beliebtes Brautaccessoire.

Wie das Diadem, eignen sich auch Haarkämme für einen prinzessinnenhaften Look. Diese kann man sowohl in Silber, als auch in Gold wunderbar zu einem Schleier kombinieren.

Mit einem Haarreifen hat man es als Braut leicht. Man setzt ihn auf und er sitzt. Vor allem für Bräute mit etwas dünnerem Haar kann der Haarreif vorteilhaft sein, da er nicht viel Halt erfordert. 

Durch seine Flexibilität ist der Haardraht ein beliebtes Accessoire der Bräute. Er lässt sich in alle Richtungen biegen und kann somit wunderbar an einen Schleier angepasst werden.

Wenn man sich für eine Hochsteckfrisur entschieden hat, sind Curlies eine tolle Art und Weise die Brautfrisur samt dem Schleier noch etwas aufzupeppen. Dieses Accessoire verlangt allerdings griffiges Haar und ist somit weniger für Bräute mit sehr dünnem Haar geeignet.

Eine Ansteckblume geht immer. Sie verleiht der Brautfrisur noch das gewisse Etwas und passt auch zu jeder Art von Schleier.

Zum einen geht es beim Kauf des Schleiers natürlich um den persönlichen Geschmack, aber auch um die Länge des Schleiers. Auch Farbe, Material und Form sollten auf das Brautkleid abgestimmt sein. Deswegen ist die oberste Regel einer Braut, kaufe zuerst dein Hochzeitskleid und kümmere dich im Anschluss um die Accessoires.

Je nach Qualität und Marke kann der Brautschleier durchschnittlich zwischen 50€ und 1.000€ kosten.

Beliebte Marken von Brautschleiern sind Poirier Schleier und Emmerling Schleier. Bei wem das Budget allerdings etwas kleiner ist, kann natürlich auch auf die weniger bekannten Marken zurückgreifen. Auch diese weisen eine gute Qualität auf! Vorteilhaft ist es den Schleier direkt im Brautmodenladen, in dem man das Hochzeitskleid gekauft hat, zu erwerben. So kann man sich optimal beraten lassen und sicherstellen, dass der Schleier gut auf das Kleid abgestimmt ist.

Um den Schleier tummeln sich allerlei Bräuche. Der wohl bekannteste und heute immer noch gängigste ist wohl der Schleiertanz. Hierbei wird der Schleier in unterschiedlichen Varianten abgetanzt. Beim Schleier Abtanzen wird der Schleier um Mitternacht entweder zerrissen oder abgenommen. Das Abnehmen symbolisiert den Übergang von der Braut zur Ehefrau. Ist es nicht schade, wenn der Brautschleier zerrissen wird? Keine Sorge, da heutzutage auch viele Bräute keinen Schleier mehr tragen, benutzt man für gewöhnlich eine Art Ersatzteil, wie ein Tülltuch, und verwendet dieses um das neue Leben als Ehefrau einzuläuten.